Die größte Sommerparty Deutschlands in Recklinghausen

Es war am Samstag, den 27.Juni 2009 soweit, das 15-jährige Bestehen der SHG Taubblinde Recklinghausen 1994 im Gehörlosen Zentrum in Recklinghausen zu feiern. Die Feier, die größte Sommerparty Deutschlands genannt wurde, begann um 11.45 Uhr mit der Begrüßungsrede. Der 1. Leiter der SHG Sebastian Wegerhoff begrüßte die SHG-Mitglieder Assistenten, Helfer/innen, Gäste und die Vize-Landrätin, Frau Stuckel -Lotz herzlich und freute sich über den guten Besuch. Er teilte mit: „Der Bürgermeister der Stadt Recklinghausen, Wolfgang Pantförder und auch sein Vertreter, Ferdinand Zerbst waren zu der Feier eingeladen worden, aber sie konnten wegen Termine nicht daran teilnehmen und ließen die Feiernden begrüßen. Sie versprachen, dass sie beim nächsten Mal dazu kommen würden. Die Anzahlder SHG-Mitglieder wurde unter der Leitung des ehemaligen Leiters; Dieter Zelle, der jetzt der Beisitzer der SHG undder Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden (BAT) ist, und des jetzt Leiters größer.“ Er erzählte über die Geschichte der SHG. Die Vize-Landrätin Stuckel-Lotz gratulierte ihm und der SHG zum Jubiläum. Frau Stuckel-Lotz sagte, dass die SHG als Gemeinschaft der Taubblinden und Hörsehbehinderten diente und über die Helfer/innen entscheiden kann, und wünscht ihr einen guten Erfolg bei der Feier. Sie versprach ebenfalls der SHG, sie bei der nächsten Feier wiederzusehen .Sebastian Wegerhoff bedankte sich bei der Vize-Landrätin für die Gratulation. Der Vorsitzende des Fördervereins der Hörgeschädigten zu Recklinghausen, Hermann Riekötter dankte der SHG für die Einladung und die gute Mitarbeit. Er hoffte darauf, sie beim nächsten Jubiläum wiederzusehen. Er bedauerte über den Wegfall der Taubblindenberatungsstelle, weil die  Aktion Mensch nach drei Jahren  kein Geld dafür zur Verfügungstell kann. Hermann Riekötter wollte sich deshalb beiden Landschaftsverbanden in Münster und Kölner kundigen, ob sie die Kosten dafür übernehmen werden.

Er wünschte, dass die Taubblinden und Usher-Gehörlosen immer einen Assistenten bekommen würden und die SHG sich darum bemühen würde. Und Sebastian Wegerhoff bat die Taubblinden und Usher-Gehörlosen, weiter für die Assistenz und die Gemeinschaft zu kämpfen. Dann stellte er den Programmablauf der Feier vor. Bei Fragen dazu sollte man sich an Dieter Zelle wenden. Danach folgte der Vortrag „Taubblinden-Assistenz“, der von den beiden ausgebildeten Assistenten, Silvia Cichy und Marcel Wichmann gehalten wurde. Nach der persönlichen Vorstellung berichtete Silvia Cichy über die Ausbildung der Taubblinden-Assistenten (TBA), die 8 Monate dauert. Die Aufgabe der TBA: für die Gemeinschaft und die Teilhabeder Taubblinden in der Gesellschaft zu sorgen, ihre Familien, Partnern und Freunden zu entlasten und ihnen die Sorgen zu nehmen. Die Taubblinden (TBL) sollen sich selbstdarüber entscheiden, was sie unternehmen wollen und mit den TBA darüber für einen bestimmten Zeitraumabsprechen. Beim Ablauf des Zeitraumes kann der nächste Termin vereinbart werden. Für den Notfall sollen die TBL die Adressen ihrer Familie, ihres Partners und Freunden sowie des TBL-Zentrums vorlegen.  Sebastian Wegerhoff bat die TBL und Usher-Gehörlosen nochmals um Weiterkämpfen für TBA. Nach der kurzen Pause stellte sich Marcel Wichmann vor und sprach über die Voraussetzungen der TBA-Ausbildung und die Aufgaben der TBA. Wer einen Assistenten benötigt, soll sich an das TBL-Zentrumwenden oder die Kontaktadresse der Assistenten haben und 1-2 Wochen vorher mit ihnen abmachen. Für die Assistenzsollen sie selbst bezahlen. Für den Arztbesuch und den Krankenhausaufenthalt übernehmen die Krankenkassen die Assistenz-Kosten, das Integrationsamt für Assistenz im Arbeitsleben der TBL, das Sozialamt für sonstige Veranstaltungen, den Einkauf, etc. Zuerst muss das Amt auf das Vermögen der TBL prüfen. Vor allem ist für die TBA das Vertrauen der TBL wichtig. Die Kontaktperson der TBA ist Frau Sandra Martin. Dann konnten die Teilnehmer/innen die Fragen über TBA stellen undbeantwortet werden.

Nach der Beendung des Vortrages konnten sich sie mit Kaffee und Kuchenbestärken. Nach der Kaffeepause konnten sie den Film über das 10-jährige Jubiläum anschauen, sich an den Taktile Gebärdensprache-Workshop ober den Assistenten-Workshop beteiligen und die Sachen von der SHG beim TBL-Gift Shop anschaffen. Außerdem gab es  Unterhaltungen draußen im Hinterhof zwischen dem Gehörlosen- und TBL-Zentrum oder drinnen. Das Abendessen bestand aus Grillwürste oder Frikadelle, Brötchen undverschiedenen Salaten. Lecker! Nach dem Abendessen fand die TBL-Show „Wetten dass…???“ statt, die der 1. Leiter der SHG Köln, Uwe Zelle als Thomas Gottschalk moderierte. Es gab lustige Spiele zum Lachen. Das erste Wettspiel war das Münzen zählen. Die Spielerin Biggi aus Wien hat es nach dem richtigen Zählen von Thomas Brumann (taubblind) und Ralf Buschmann (gehörlos mit Usher-Syndrom) verloren undsollte versuchen, einen Apfel aus Wasser mit ihrem Gebiss heraus zu nehmen. Das Spiel eines Clowns folgte: Er warf die Klopapiere und viele Päckchen Bonbons, Kekse und Studentenfutter auf die Zuschauer. Silvia Cichy war dann die nächste Spielerin. Es wurde gewettet, ob drei Personen insgesamt 7 Minuten lang nacheinander ein Maß Bier mit einem gestreckten Arm hochhalten können. Silvia bejahte darauf. Aber Es gelang den drei Leuten nicht, das Bier indem bestimmten Zeitraum hochzuhalten. So verlor Silvia das Wettspiel und musste sich als Clown bis 22 Uhr verkleiden. Und das Pantomime-Schauspiel war das Umkleiden eines Mannes und das Sonnen einer Frau am Strand. Es gibt keine Umkleidekabinen. Der Mann wollte im Meer baden und musste versuchen, umzukleiden. Währenddessen winkte er der Frau im Liegestuhl, aber sie reagierte nicht darauf. Nun war der Versuch dem Mann gelungen, er trug seine Badehose. Nun stand die Frau auf, nahm einen Langstock und ging. Sie war in der Wirklichkeit blind. Irmtraud Sieland aus Erfurt war die Spielerin des letzten Wettspiels. Auf Frage, ob Taubblinde alle zehn Sachen richtig riechen und tasten, verneinte sie. Es gelang den zwei TBL nicht, die richtigen Sachen nach dem Riechen und Tasten zu sagen. Irmtraud gewanndas Wetten. Vor dem Schluss der TBL-Show wurde der Gewinnerin und den Verlierer je ein Blumenstrauß überreicht. Danach kam die Trommelmusik mit Tanz. Zwei Gäste aus Afrika schlugen so laut auf Trommeln, dass Gehörlose und TBL mit Luftballons fühlen und nach dem Rhythmustanzen konnten. Nun ging die Feier um 22 Uhr zu Ende. Alle Anwesenden kehrten mit fröhlicher Stimmung heim. Es war ein tolles Sommerfest. Die Taubblinden, Assistent/ innen und Helfer/innen sind über 170 Personen dabei.

Ursula Möckel